Quien no ha visto Sevilla, no ha visto maravilla.

Freitag, 24. Oktober 2014

IES Severo Ochoa

Da ich jeden Tag etwa 7h in der Schule verbringe, denke ich, dass diese auch einmal einen Post verdient. Da ich eine Austauschschülerin bin, und nicht alle Schulen gerne Leute aus dem Ausland aufnehmen (da es einfacher ist, es nicht zu tun), ist meine Schule überdurchschnittlich weit weg von meinem Haus. Ich fahre also jeden Tag zwei Mal etwa 15min mit dem Fahrrad zur Schule, die an der Grenze zum Nachbarsort liegt. Sie heisst IES Severo Ochoa und ist eigentlich ziemlich cool. Es ist ein grosses, viereckiges Backsteingebäude mit "Sportplatz", einer Art Turnhalle, "Bolzplatz", einer Cafeteria und einem Art Veloraum, denn nur ich benutze. 





Die erste Stunde fängt um 8:15 an - das heisst, um 8:20 ist der Lehrer und um 8:30 auch alle Schüler da. Ich bin meistens zu früh dort, weil ich es nicht riskieren will, in Stress zu geraten oder keine Zeit mehr zu haben, mein Velo richtig abzustellen. Da in Spanien die Kriminalitätsrate nun einmal etwas höher ist, muss man mit dem Velo richtig gut aufpassen. Es reicht nicht, es mit einem richtig dicken (zwei- bis dreimal so dick wie die Schlösser in der Schweiz) auf dem Schulgelände anzuketten! Das Schulgelände ist übrigens von einer Mauer/einem Zaum umgeben, und die Türen schliessen um ca. 8:30 und gehen erst am 14:40 wieder auf! 
Ich muss jeden Morgen reinfahren, das Fahrrad abstellen (und am besten gleich abschliessen), ins Gebäude laufen, im Sekretariat den Veloraumschlüssel holen, zurücklaufen, versuchen, das verrostete Schloss zu öffnen, das Velo in den Raum bugsieren, es anketten, die Türe schliessen und absperren und den Schlüssel wieder ins Sekretariat zurückbringen. Da ich aber jeden Morgen etwa 3 Minuten später als am vorherigen Tag aufstehe, werde ich für diesen Spass wohl bald keine Zeit mehr haben.
Dann geh ich rein, die Klassenchefin (oder so) schliesst die Klassenzimmertür auf und wir warten, bis die Stunde beginnt. Ich weiss langsam, welche Lehrer und welche Schüler pünktlich sind und welche nicht, denn es ist immer dasselbe. Wenn man als Schüler erst kommt, wenn der Lehrer schon am sprechen ist, klopft man, streckt den Kopf rein und fragt "Se puede?", was soviel heisst wie "Kann man?". Man kann immer, auch wenn die Lehrerin zum letzten gesagt hat, dass er jetzt der Letzte ist.
Wir haben täglich sechs volle Stunden Schule, was mehr ist als es scheint. Die ersten drei Stunden sind ohne offizielle Pause, dann dreissig Minuten "grosse Pause", dann wieder drei Stunden Schule. In der letzten Stunde sitze ich meistens halbtot auf dem Stuhl und versuche, nicht einzuschlafen. Auf Spanisch dem Lehrer zuhören ist noch viel viel schwerer als auf Deutsch, da es so einfach ist, abzuschweifen und tagzuträumen. In der grossen Pause gehen alle Schüler raus und das Klassenzimmer wird abgeschlossen. In der Pause isst man sein "Znüni" - um 11:15. Das typische Sandwich hier ist Weissbrot und irgendwelche Fleischscheiben und alle benutzen Alufolie, um es in die Schule zu nehmen. Die Folie wird nach Gebrauch auf den Boden oder sich gegenseitig angeworfen. That's how it works here.
Die Lehrer sind alle ziemlich gut, aber reden viel und laut. Aufgestreckt wird eigentlich nicht, und man nennt die Lehrer "profesor" oder "profesora" oder beim Vornamen. Wir haben unser eigenes Klassenzimmer, da wir jedoch ein paar Wahlfächer haben, teilt sich dann die Klasse auf und wir wechseln Zimmer. Ach ja. Die Toiletten. 


 Abschliessen kann man von zehn etwa zwei, aber das funktioniert gut, da geschlossene Türe ein besetztes WC bedeutet. Toilettenpapier muss man beim Sekretariat holen, da sie keine Lust mehr hatten, komplette WC-Papier-Rollen aus den WCs zu fischen, oder tonnenweise WC-Papier zusammenzusuchen, da alle sie herumwarfen. Mit der Cafeteria habe ich noch nicht so viel Erfahrung gemacht, alles was ich weiss ist dass das Essen noch gut ist und die Leute sehr gestresst. Es ist aber keine Mensa, da man ja zuhause zu Mittag isst. Um 14:45 läutet die ... ich wollte aus Gewohnheit "Glocke" schreiben, aber das wäre gelogen. Es klingt etwa so. Einfach noch viel läuter, bis es fast weh tut. Naja, jedenfalls gehts dann ab nach Hause!

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